Woran man eine harmonische Schwingung erkennt (Vier gleichwertige Kriterien)

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(Kursstufe > Mechanische Schwingungen)


Die harmonische Schwingung

Die Ausgangssituation.
Zusammenhang von Ort und Rückstellkraft.
Die Zeigerdarstellung mit sinusförmigem Verlauf der Auslenkung

Unter allen in der Realität (in der Natur, wem es besser gefällt) vorkommenden Schwingungen sind die sogenannten harmonischen Schwingungen ein mathematisch besonders gut zu beschreibender Teil. Zum Glück sind alle Schwingungen näherungsweise harmonisch, vor allem bei kleinen Amplituden.

Die harmonischen Schwingungen kann man an vier gleichwertigen Kriterien erkennen:

  • Die Rückstellkraft hängt linear von der Auslenkung ab. [math]F(y)=-Dy[/math]
  • Der zeitliche Verlauf der Auslenkung ist sinusförmig. [math]y(t) = \hat y \sin(\omega t)[/math]
  • Das Zeigermodell ist zur Beschreibung geeignet.
  • Die Differentialgleichung [math]\ddot y = - \alpha y[/math] ist erfüllt.

Eine weitere wichtige Eigenschaft, die aus allen der vier Kriterien folgt (ist sie auch gleichwertig?[1] ) ist:

  • Die Frequenz einer harmonischen Schwingung hängt nicht von der Amplitude ab.

Bei nichtharmonischen Schwingungen spricht man auch von Nichtlinearitäten, wegen des nichtlinearen Kraftverlaufs.

Das Zeigermodell und der sinusförmige Verlauf einer harmonischen Schwingung kommt ganz ohne den Kraftbegriff aus und beschreibt nur die Bewegung im Raum.

Für die Differentialgleichung ist der Kraftverlauf der Ausangspunkt.

Beweise der Gleichwertigkeit der vier Kriterien

Zeigermodell und Sinusförmigkeit

Das Zeigermodell und der sinusförmige Verlauf sind gleichwertige Aussagen, was man direkt aus den Berechnungen im Zeigermodell durch die Projektion des Zeigers auf die y-Achse sieht.

Von der Sinusförmigkeit auf den linearen Kraftverlauf

Die Beschleunigung hängt direkt mit der wirkenden Kraft zusammen, daher folgt:

[math]F(t)= m a(t) = -m \hat y \omega^2 sin(\omega t)[/math]

Wegen [math]y(t)=\hat y \sin(\omega t)[/math] folgt:

[math]F(t) = -m \omega^2 y(t) = -D y(t)[/math]

Die Kraft ist also proportional zur Auslenkung mit der Federkonstanten [math]D=m \omega^2[/math].


Vom linearen Kraftverlauf auf die DGL

Zur Aufstellung der DGL wird die Kraft einmal in Abhängigkeit vom Ort und einmal in Abhängigkeit von der Zeit betrachtet und gleichgesetzt. (Vgl. die Ausführliche Erklärung hier.)

[math]F(t)=F(y)[/math]

[math] \Rightarrow m a(t) = - D y(t)[/math]

[math] \Rightarrow m \ddot y(t) = - D y(t)[/math]

[math] \ddot y(t) = - \frac{D}{m} y(t)[/math]

Von der DGL zur Sinusförmigkeit

Das der sinusförmige Verlauf eine Lösung der DGL ist, ist leicht nachzuprüfen. Dazu muss man nur [math]y=\hat y \, sin(\omega\, t)[/math] zweimal ableiten. Es ist aber leider nicht so leicht zu zeigen, dass es keine anderen Lösungen geben kann. Dies ist aber der Fall.

Fußnoten

  1. Nein, ist sie nicht, es gibt nämlich ein Gegenbeispiel: Beim sogenannten "Zykloidenpendel" ist die Schwingungsdauer unabhängig von der Amplitude, aber die Rückstellkraft ist nicht proportional zur Auslenkung. (Wikipedia: Brachistochrone) ; (Mathematische Berechnungen zum Zykloidenpendel mir Maple von Dr. Michael Komma. ) ; (Mehrere Animationen zum Zykloidenpendel auf Geogebratube)

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